Protestaktion: Tiefsee-Bergbau Stoppen!
Stoppt den Tiefsee-Bergbau!
Auch, wenn Meer und Tiefsee von Kassel weit entfernt sind, betrifft uns der Tiefsee-Bergbau und die Ausbeutung indirekt. Daher hat Greenpeace Kassel unter diesem Motto am 06.07. vor der Markthalle in der Kasseler Innenstadt auf den notwendigen Schutz der Tiefsee aufmerksam gemacht und informiert. Die Besucher:innen konnten vor und nach dem Schlendern durch die Markthalle Steine mit Tiefseemotiven bemalen und damit die Dringlichkeit hervorheben.
In 40 Städten in ganz Deutschland haben Menschen an der weltweit stattfinden Aktion teilgenommen und über 2.000 Steine bemalt. Diese werden noch bei der Forderung nach einem Moratorium für den Schutz der Tiefsee weiterverwendet.
Hintergrund
Die Tiefsee beginnt ab 200 Metern und eröffnet eine Wunderwelt am Meeresgrund. Hier tummeln sich Lebewesen, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Millionen von Arten, die dort leben, haben wir laut Wissenschaftler:innen sogar noch gar nicht entdeckt. Doch der am wenigsten erforschte Lebensraum der Erde ist nun Zielscheibe für einen neuen Industriezweig geworden. Aber wir haben jetzt die einmalige und letzte Gelegenheit, etwas zu schützen, bevor es zu spät ist.
Mit rieseigen Maschinen sollen Rohstoffvorkommen am Meeresgrund abgebaut und an die Oberfläche transportiert werden. Dabei werden drei Rohstoffe unterschieden:
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Manganknollen: Manganknollen kommen weltweit an den Meeresböden in Tiefen von 3.000 bis 6.000 Metern vor. Sie bestehen aus Metallen, die durch Erosion ins Meer eingetragen werden oder aus den Hydrothermalquellen in vulkanisch aktiven Bereichen der Meere stammen. Dazu zählen Nickel, Kupfer und Kobalt (in Spuren auch Seltene Erden, Molybdän, Lithium und Titan). Ihre Wachstumsrate beträgt wenige Millimeter in einer Million Jahre, so können größere Knollen mit einer Größe von 15 Zentimetern bis zu 15 Millionen Jahre alt sein.
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Massivsulfide/Schwarze Raucher: Bei Schwarzen Rauchern handelt es sich um Hydrothermalquellen an vulkanisch aktiven Zonen der Tiefsee. Der schwarze „Rauch“, der aus den bis zu 30 Meter hohen Schloten quillt, besteht aus fein verteilten Sulfidpartikeln. Auch die Schlote selbst und die Hügel unter ihnen bestehen aus MetallSchwefelverbindungen, den sogenannten Massivsulfiden. Sie beherbergen folgende Metalle: Kupfer und Zink (in Spuren auch Gold, Silber, Germanium, Indium, Tellur und Wismut).
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Kobaltkrusten: Sie entstehen auf allen freiliegenden Gesteinsoberflächen an untermeerischen Erhebungen, vor allem auf Seebergen. Die Gesteinsoberflächen nehmen Metalle aus dem umgebenden Meerwasser auf und bilden in einem langem Zeitraum von Millionen Jahren daraus Beläge aus Eisen- und Manganoxiden, deren Dicke, abhängig vom Alter der Seeberge, von wenigen Millimetern bis zu ein paar Dezimetern reicht. Wichtige Metalle: Kobalt, Nickel, und Seltene Erden (in Spuren auch Molybdän, Tellur, Zirkon und Platin).
Die fokussierten Tiefseegebiete umfassen z.B. den Pazifischen Ozean mit der sogenannten „Clarion-Clipperton-Zone“ (CCZ) sowie den Indischen Ozean. Die Erkundung des Meeresbodens der Hohen See wird von der Internationalen Meeresbodenbehörde „ISA“ anhand von Lizenzen unterschiedlichen Ländern zugeteilt. Auch Deutschland hat derzeit zwei Lizenzen für die Erkundung der Rohstoffe in der Tiefsee.
Forderungen
Greenpeace fordert, dass sich Deutschland aus dem Tiefsee-Bergbau zurückzieht und sich für ein Tiefsee-Moratorium ausspricht!
Konkret fordert Greenpeace die Bundesregierung dazu auf:
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sich von Tiefseebergbau zu distanzieren und auf internationaler Ebene dafür einzusetzen, dass er verhindert wird,
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die Kreislaufwirtschaft durch nachhaltiges Produktdesign, Recht auf Reparatur und effizientes Recycling zu fördern, um so die Rohstoffnachfrage an Land zu decken,
- die wissenschaftliche Erforschung der Tiefsee zu unterstützen, um ihre zentrale Bedeutung für Klima- und Artenschutz hervorzuheben.
Weiterführende Informationen sind unter Tiefsee Goldrausch zu finden.
Das Moratorium zum Schutz der Tiefsee können alle Menschen unterstützen! Dazu einfach die Petition unterzeichnen.