PARK(ing) Day in Kassel
Anlässlich des internationalen Park(ing) Days demonstrierten AktivistInnen von Greenpeace, ADFC, VCD, Greenpeace-Jugend und Foodsharing am 30. September 2017 zusammen mit AnwohnerInnen in Kassel, für mehr Lebensqualität in Städten, durch eine Verkehrswende und eine gerechtere Verteilung des städtischen Raumes.
Mit Pflanzen, Liegestühlen und einem Unterhaltungsprogramm gestalteten die AktivistInnen einen Straßenteil an der Garnisonkirche vorübergehend in ein öffentliches Naherholungsgebiet um. „In vielen Stadtteilen haben parkende Autos mehr Platz als spielende Kinder“, sagt Robert Wöhler, stellvertretend für alle Verbände. „Moderne Städte müssen die Bedürfnisse ihrer Bewohner decken, nicht die ihrer Autos. Das wird nur mit weniger Autos und einem umweltfreundlicheren Verkehr mit guten Radwegen und einem attraktiven ÖPNV gelingen.“
Die Einwohnerzahl vieler deutscher Städte wächst. Entsprechend steigt auch die Konkurrenz um den begrenzten öffentlichen Raum. Autoverkehr ist, was Gesundheitsfolgen und Flächenverbrauch angeht, die rücksichtsloseste Form der Mobilität. Durchschnittlich 23 Stunden am Tag steht ein Pkw und besetzt wertvollen öffentlichen oder privaten Raum. Ein Auto braucht dabei etwa fünf mal zwei Meter an Fläche. Alle 46 Millionen Autos in Deutschland besetzen demnach eine Standfläche von 460 Quadratkilometer – deutlich mehr als das Stadtgebiet Kölns. Laut der vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenen Studie zum Umweltbewusstsein der Deutschen, sind 91 Prozent der Befragten der Ansicht, dass weniger Autos in Städten die Lebensqualität verbessern. Die Studie online: http://bit.ly/2r81yh4
In einem kürzlich veröffentlichten Mobilitätsszenario zeigt Greenpeace, dass eine Verkehrswende die den Radverkehr und den öffentlichem Nahverkehr konsequent ausbaut, die Anzahl der Privatautos schon bis zum Jahr 2035 im Vergleich zu 2015 halbieren kann. Weil die verbleibenden Pkw kleiner sind und statt mit Verbrennungsmotoren mit erneuerbaren Energien betrieben werden, verbessert sich die Luftqualität und es gibt mehr Fläche für das öffentliche Leben. Die Studie online: http://gpurl.de/We0ub
Hintergrund: Der Park(ing) Day wurde 2005 in San Francisco ins Leben gerufen. Seither wandeln jährlich rund um den dritten Freitag im September weltweit Bürger Parkplätze und Straßenabschnitte in kleine Parks um. Sie machen damit auf die Einbußen von Lebensqualität aufgrund von Autoverkehr in Städten aufmerksam.
Eigentlich fand der internationale Parking Day 2017 am 15. September statt. Aufgrund des begrenzten Platzangebotes und der hohen Besucherzahl zur Documenta 2017, wurde der Parking Day in Kassel verschoben.