Greenpeace-Aktivisten protestieren in Kassel vor Aral-Tankstelle gegen Ölbohrungen in der Nordsee
„Wir haben keine Zeit mehr für Ankündigungen, für ein Vertagen auf später. Die Klimakrise nimmt keine Rücksicht auf kurzfristige Wirtschaftsinteressen“, sagt Margareta Malmgren Köller von Greenpeace Kassel.
Immer mehr Menschen fordern schnelles Handeln statt Lamentieren. Jugendliche gehen weltweit für ihr Recht auf Zukunft auf die Straße. Bei der EU-Wahl wurden die Verhinderer einer konsequenten Klimaschutzpolitik abgestraft. Die Zeit des Vertröstens ist vorbei – für Politik und Wirtschaft.
Bereits am 9. Juni erklommen Greenpeace-Aktivisten eine Bohrinsel vor der schottischen Küste, auf dem Wasser begleiteten Schlauchboote die Aktion. Das Klima verkraftet keine neuen Ölfelder, um noch mehr Öl zum Verbrennen zu fördern. Doch genau das hat BP mit der Erschließung des Vorlich Ölfeldes vor – entgegen der Ankündigung, den Klimwawandel ernst zu nehmen.
Öl muss in der Erde bleiben
Statt jedoch Kurs auf die Britische Nordsee zu nehmen, um dort nach Öl zu bohren, blieb der 27.000 Tonnen schwere Koloss aufgrund des Protests erst einmal dort, wo er war – nahe der schottischen Stadt Inverness.
Nach der zweiten Räumung durch die Polizei lief die Plattform „Paul B. Loyd Junior“ dann doch noch aus. Die Greenpeace-Aktivisten allerdings wurde BP nicht los: Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise begleitet seitdem die Fahrt Richtung Bohrfeld und versucht, BP zur Umkehr zu bewegen. Denn Öl muss da bleiben, wo es ist: in der Erde.
Berechnungen von BP zeigen: Weltweit bereits erschlossene Quellen könnten den derzeitigen Ölbedarf für die kommenden 50 Jahre decken. Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen – wie im Pariser Klimavertrag vereinbart – muss die Welt jedoch deutlich früher aus fossilen Energien aussteigen. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss bis zum Jahr 2050 weltweit auf Null sinken.
Wo Aral draufsteht, ist BP drin!
Der Aral-Mutterkonzern BP ist verantwortlich für eine der größten Ölkatastrophen der Welt. BP zieht keine Konsequenzen aus der Katastrophe im Golf von Mexico, als wäre nichts geschehen. Die Katastrophe der havarierten Plattform Deepwater Horizon zeigt, dass die Ölkonzerne keine funktionierenden Notfallpläne für Tiefseebohrungen vorweisen können. Bei Tiefen ab 200 Metern ist es fast unmöglich, menschliche Taucher einzusetzen, um auftretende technische Probleme zu beheben.
Welt muss deutlich früher aus Öl und Kohle aussteigen
Berechnungen von BP zeigen: Weltweit bereits erschlossene Quellen könnten den derzeitigen Ölbedarf für die kommenden 50 Jahre decken. Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen – wie im Pariser Klimavertrag vereinbart – muss die Welt jedoch deutlich früher aus fossilen Energien aussteigen. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss bis zum Jahr 2050 weltweit auf null sinken. Investitionen sollten daher nicht in zusätzliche Ölfelder, sondern in Wind, Sonne und bessere Nutzung von Energie fließen.