AGA-Nordhessen gegründet – Aktionsgemeinschaft will Agrarwende in der Region
Gemeinsam etwas zum Guten verändern
Auch in Nordhessen nimmt die sogenannte Intensivtierhaltung – also sehr viele Nutztiere auf sehr wenig Raum – zu. Der Gudensberger Geflügelschlachthof wirbt bei Landwirten, neue Mastanlagen zu bauen, erkärt die „Aktionsgemeinschaft Agrafwende Nordhessen“ (AGA). Seit Jahren regt sich dagegen Widerstand in der Bevölkerung. Mehrere Bürgerinitiativen und andere Organisationen, darunter auch Greenpeace Kassel, haben sich jetzt zur AGA zusammengeschlossen und wollen so ihrem Anliegen mehr Gewicht geben: Nicht auf Masse, sondern auf Qualität solle die Landwirtschaft setzen.
Mit der Erweiterung des Geflügelschlachthofes des niederländischen Plukon Konzerns (1,4 Milliarden Euro Jahresumsatz) begann auch der Bürgerprotest in Nordhessen. Die Bürgerinitiative Chattengau gegen Massentierhaltung wurde unter anderem bekannt durch Demonstrationen und große Informationsveranstaltungen sowie Ausstellungen zum Thema. Auch in Seigertshausen (südlicher Schwalm-Eder Kreis), Jesberg und Waldeck wollen Investoren auf die Hähnchenmast setzen. Bürgerinitiativen entstanden, es gab und gibt Protestaktionen, die von regionalen Umwelt- und Tierschutzgruppen unterstützt wurden. Gerade in dem touristisch gut erschlossenen Waldeck am Edersee lösten die Pläne, eine Mastanlage für zwei Mal 40.000 Tiere zu bauen, breite Empörung aus. Auch der Magistrat hat sich gegen die Anlage ausgesprochen.
Um die Proteste auch über die Ortsgrenzen hinaus zu tragen und Kräfte zu bündeln, soll die Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen als Dachorganisation für Menschen und Gruppen dienen, die sich für Natur- und Umweltschutz und gegen Tierleid engagieren.
Ziele sind, Verbraucher zu informieren durch Aktionen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie auch Aufklärungsarbeit an Schulen zu leisten. Dies soll motivieren, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und weniger Fleisch zu verzehren.
Die Basis der AGA-Nordhessen sind verschiedene Projektgruppen, die auch praktisch aktiv werden. Dazu zählen neben Kampagnenarbeit auch Beratungstätigkeit sowohl für Bürger, die sich gegen eine Mastanlage wehren wollen als auch für Landwirte, die sich aus der Wachstumsspirale lösen möchten und mit mehr Nachhaltigkeit wirtschaften wollen.
Eines möchte Andreas Grede, Vorstand und Sprecher der AGA-Nordhessen unbedingt klarstellen: „Wir sind nicht Gegner der Landwirte, sondern protestieren gegen die Agrarindustrie, die ohne Rücksicht auf Ressourcen nur auf Wachstum und Ertrag schaut. Mit einem unserer Mitglieder, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, können wir konkrete Hilfestellungen gerade für Junglandwirte geben, die langfristig erfolgreich auf einen Binnenmarkt setzen, der Qualität honoriert. Sprich: Qualität statt Masse.“
Neben der AbL mit von der Partie sind Bürgerinitiativen und Greenpeace Kassel, doch es werden sicher noch mehr regionale Verbände der großen Natur- und Umweltschutzorganisationen dabei sein. Aber auch Privatpersonen, die das Leitbild der AGA-Nordhessen teilen, sind als Fördermitglieder willkommen. Kürzlich fand eine Gründungsveranstaltung statt, die Eintragung ins Vereinsregister wird in Kürze beantragt werden ebenso wie die Gemeinnützigkeit. Offizieller Sitz ist im UmweltHaus Kassel. In den Vorstand wurden gewählt Susanne Deibele (Mitglied der Albert Schweitzer Stiftung), Andreas Grede (Bürgerinitiative Chattengau gegen Massentierhaltung e.V., Niedenstein), Michael Heder (Bürgerinitiative ProWaldeck, Wabern) und Verena Krack (Greenpeace, Kassel).
Auf der neuen Homepage www.aga-nordhessen.de wird besonders um Mitmacher geworben. Es finden sich aber auch schon viele interessante Links vor allem zum Thema Nutztierhaltung und Agrarindustrie. Kontakt auch per E-Mail an kontakt(at)aga-nordhessen.de.
Text: Andreas Grede