Stickoxid-Belastung in Kassel
Schluss mit dicker Luft in Kassel!
Eine Stadt mit hoher Lebensqualität, die den Menschen in Kassel mit seinen vielfältigen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt – dazu gehört eine hohe Luftqualität, frei von gesundheitsschädigenden Gasen und Partikeln.
„Die Sicherung dieser Luftqualität wird in Kassel seit Jahren versäumt“, sagt Mirjam Ibold von Greenpeace Kassel. Im Juni kletterte die Stickoxid-Belastung an der Messstation Fünffensterstraße wieder auf über 100 Mikrogramm pro Kubikmeter. So kann der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nie eingehalten werden. Deshalb standen wir vor dem Kasseler Rathaus und vor der Luftmessstation in der Fünffensterstraße, um erneut auf dieses Problem aufmerksam zu machen.
Das Thema Stickoxid-Belastung, für die im hohen Maße der Dieselverkehr in der Stadt Kassel verantwortlich gemacht wird, hat längst größere Kreise gezogen. Im März 2016 drohte das Verwaltungsgericht in Wiesbaden dem hessischen Umweltministerium mit einem Zwangsgeld in Höhe von 10 000 Euro, sollte es diesem nicht gelingen, die von der EU beschlossenen Grenzwerte einzuhalten. Auch der BUND will klagen, sollte das hessische Umweltministerium nicht bis Juli wirksame Schritte gegen die Stickoxid-Belastung einleiten.
„Stickoxide reizen die Atemwege, können zu Lungenkrebs führen und das Herz-Kreislaufsystem schädigen. Zusammen mit Ammoniak tragen sie zur Bildung von Feinstaub bei“, sagt Ibold. Die Europäische Umweltagentur schätzt die hohe Luftverschmutzung als das schwerwiegendste umweltbedingte Gesundheitsproblem in Europa ein.
Aber nicht nur für die Gesundheit, auch für Umwelt und Klima stellt das hohe Verkehrsaufkommen in Kassel ein großes Problem dar. Der Verkehrssektor gehört zu den Bereichen, die die Umwelt am stärksten belasten: Durch Straßenbau, Rohstoffverbrauch und nicht zu Letzt durch Treibhausgase und andere Luftschadstoffe.
Von allen Verkehrsmitteln trägt das Auto mit Abstand am meisten zur Umweltbelastung bei. Während für eine Autofahrt pro Kilometer im Durchschnitt 142 Gramm CO2 und CO2-Äquivalente pro Person anfallen, müssen für eine Busfahrt lediglich 76 Gramm pro Fahrgast angesetzt werden, für eine Bahnfahrt um die 41 Gramm.
Die Nutzung von Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln im Vergleich zum Auto muss attraktiver werden.
Greenpeace Kassel fordert:
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Eine Verkehrsverlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel, weg vom eigenen Auto, hin zum Rad und zu einem besseren Netz aus Bussen und Bahnen
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Langfristige Einsparungen der NO2- und CO2-Emissionen
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Reduktion des Flächenverbrauchs für PKW und Einschränkung von Parkflächen