10 Jahre Kleidertausch mit Greenpeace Kassel

Müssen wir ständig neue Klamotten shoppen? Diese Frage hat sich 2015 die Kasseler Greenpeace Jugend gestellt und ihre erste Kleidertausch-Party im UmweltHaus Kassel veranstaltet. Seither sind 10 Jahre vergangen und das UmweltHaus Kassel reicht längst nicht mehr aus – denn es kommen so viele Menschen zu unserem Kleidertausch. Man kann schon fast sagen, dass unsere Kleidertauschpartys ein Selbstläufer geworden sind. Viele stehen schon lang vor der Veranstaltung vor dem Gebäude und helfen fleißig mit. Tische werden geschoben, Kleiderbügel aufgehängt, Klamotten sortiert und bei allem Anderen sind auch immer viele helfende Hände am Start. Hierbei nochmal vielen, vielen Dank an Euch alle. Besonders an Foodsharing Kassel, die uns seit vielen Jahren bei den Partys begleiten.

Viel los im Kulturzentrum Färberei. Dabei haben wir gerade mal 30 Minuten geöffnet.
Unser Jubiläum war auch die Auftaktveranstaltung für die Fashion-Revolution-Aktionswoche. Neben dem Kleider tauschen an sich gab es also viel Infomaterial rund um Fashion Revolution, eine Ausstellung dazu und die Demokratieausstellung. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, aus alten Socken Schwämme/Untersetzer zu weben, alte Gläser bunt zu bekleben, sich Henna-Tattoos malen zu lassen und Kleidung konnte repariert oder bestickt werden.

Viele Mitmachmöglichkeiten für Kinder.

Wer Lust hatte, konnte sein neues Kleidungsstück hinter einem Bilderrahmen präsentieren.
Warum machen wir das überhaupt?
- Arbeitsbedingungen: Der Einsturz der Textilfabrik von Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013, bei dem mindestens 1132 Beschäftigte – hauptsächlich junge Frauen – ums Leben kamen, ist die größte Katastrophe der modernen Textilindustrie. Dennoch hat sich für die Fabrikarbeiter:innen bis heute kaum etwas verbessert. Mehr Infos zu Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie finden Sie auf saubere-kleidung.de.
- Ressourcenverbrauch: In der EU ist der private Konsum von Textilien der viertgrößte Verursacher von Umweltproblemen. Fast 85 Prozent dieser Schäden entstehen außerhalb der EU. Das beginnt bereits beim Anbau: Baumwolle wird meist unter enormem Einsatz von Wasser – und auch Dünger sowie Pestiziden – angebaut. Die eingesetzten Chemikalien verschmutzen Gewässer und schaden der Artenvielfalt. Der größte Anteil unserer Kleidung besteht jedoch aus synthetischen Fasern, also aus Plastik aus Öl – und treibt somit die Klimakrise und Plastikvermüllung unseres Planeten weiter voran. Textilfabriken verbrauchen beim Spinnen von Fasern und zur Herstellung von Stoffen nochmals große Mengen Energie, Chemikalien und auch Wasser.
- Chemikalien: Die Textilindustrie verwendet bis zu 3500 verschiedene Chemikalien, 10 Prozent davon sind gesundheitsschädlich, 5 Prozent gefährlich für die Umwelt.
- Klima: Die Produktion von Textilien verursacht bis zu 11 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen.
- Plastik: Das rasante Wachstum von Fast Fashion wäre ohne Kunstfasern, wie zum Beispiel Polyester, nicht möglich: Sie sind billig und einfach zu produzieren – und werden aus Erdöl hergestellt. Über 70 Prozent der Textilien bestehen aus synthetischen Fasern und somit Plastik – oft noch versetzt mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien. Synthetische Mikrofasern, zum Beispiel von Fleece-Kleidung, lösen sich in der Waschmaschine und landen in Flüssen und Meeren. Mit einer einzigen 6-Kilogramm-Waschladung von Synthetikstoffen können bis zu 700.000 Mikrofasern in die Umwelt gelangen. Schon jetzt stammen über 35 Prozent des Mikroplastiks in unseren Meeren aus Textilien.
- Textilmüll: Aussortierte, kaputte Kleidung ist häufig nichts anderes als Plastikmüll. Wie jeder Plastikmüll verrotten auch Plastik-Textilien nicht, die wir vor allem nach Afrika exportieren und die dort die Müllkapazitäten sprengen. Textil-Müllberge auf Deponien sind die Folge. Um die Menge in den Griff zu bekommen, werden sie auch unter freiem Himmel verbrannt – und setzen so Schadstoffe frei. Oder sie landen in den Flüssen, schwimmen mit der Strömung ins Meer und werden dort zu Mikroplastik zerrieben.
Kleidertauschpartys machen Spaß, kosten nichts und sind ein cooler Beitrag zum Schutz der Umwelt.
Unser nächster Termin: wahrscheinlich Sonntag, 1. Juni 2025
Hier noch ein paar Bilder:
© Veronika Lichtenfeld / Alex Büttner / Greenpeace